Monday, December 3, 2012

Mizzis neunzigster Geburtstag







 

Archiv: Mizzis Geburtstag
Ich habe soeben meiner  Cousine Reante zum 90 jaehrigen Geburtstag gratuliert. Sie erzaehlte mir, dass ihre Mutter zu ihrem 90. Geburtstag von meiner Mutter ein kleines Buechlein bekommen habe, das das allernetteste Geburtstagsgeschenk war. Ich bat sie, mir wieder eine Kopie  von dem Buechlein zuzusenden, das ich seinerzeit mit  meiner Mutter verfasste .
 
 
Hier eine paar Auszuege::
Liebe Mizzi!
Ich weiss, dass Du im Februar Deinen 90. Geburtstag hast. Aber ich weiss das Datum nicht. Darum will ich Dir jetzt schon gratulieren. Ich will versuchen, Dir eine Schilderung vieler Erlebnisse, die ich mit Dir hatte, zu geben und hoffe, Dir damit eine Freude zu machen.
 
….Das war gewiss ein sehr trauriger Tag, von dem ich nun berichten will. Es war der Tag, an dem uns unser Vater den Tod der Mama sagte: und dass sie nicht mehr zu uns kommen wuerde. Du bandest mir am Morgen eine grosse schwarze Schmetterlingsmasche ins Haar. Aber ich verstand nicht warum und wollte sie nicht haben und war boese auf Dich. Es waren viele Leute im Zimmer. Papa ging mit Bubi und mir dann in ein anderes Zimmer, wo er uns die traurige Nachricht sagte. Wir knieten nieder und beteten gemeinsam. Die Tragweite des Geschehens verstand ich damals noch nicht.
…Wahrscheinlich war es an dem Weihnachtsfest des gleichen Jahres. Dich persoenlich sehe ich nicht, aber das, was Du wohl auf die Bitte von Papa fuer mich gemacht hattest. Es war ein weisses Gestell, ich wuerde es heute Paravan nennen. Es war mehrteilig aufstellbar und umschloss eine beachtliche Flaeche. Aber das war ja bei der Groesse unserer Zimmer bedeutungslos. Bezogen war der Paravan mit mit rosafarbenen Vohaengen. Innen stand ein weisses Puppenbett, geeignet fuer die grosse Babypuppe, mit Matratze und Federbett. Dann gab es einen weissen Kleiderschrank mit Aufhaengern drin fuer die Puppenkleider. Dann war da noch ein weisser runder Tisch und zwei weisse Puppenstuehlchen und noch ein weisses Gitterbett. Es war Platz fuer die beiden Kaethe Kruse Puppen und fuer ein kleines Negerpueppchen. Wunderschoen war alles ausgedacht und angefertigt. Und trotzdem freute ich mich nicht darueber, nicht so, wie Ihr wohl erwartet hattet. Es war mir einfach zu gross. Ich hatte auch keine Freundin, mit der ich spielen haette koennen. Lieber war mir das mehrstoeckige Puppenhaus mit den kleinen Puppen und den vielen Puppenkleidern in dem Stollwerkkoffer.
…. Und dann sehe ich Dich jahrelang nicht mehr. Der boese Krieg hat alles zunichte gemacht. Du lebtest mit Edi, Renate, Opa und Oma in Marburg. Neurohlau war verkauft worden. Ich war mit Erika zurueckgekehrt und wohnte im kleinen Haus im Hopfenstock. Das Hotel war Lazarett geworden.
Eines Tages traf unerwartet Oma ein. Opa war gestorben und eine Bombe hatte Deinen Wohnung in Marburg total zerstoert. So kam Oma als erster Fluechtling an. Sie konnte ein Zimmerchen ueber meiner Wohnung im Dachgeschoss beziehen. Weil ich damals in Pirkenhammer als Lehrerin taetig war, uebernahm sie die Kocherei und versorgte unsere Kaninchen und Huehner, die im Salettl im Hinterhof ihr Domizil hatten. Immer wenn Oma Liwanzen machte, gabs Fliegeralarm. Das wussten wir. Und Erika trieb die gesamte  Hausbewohnerschaft mit viel Laerm in den Luftschutzkeller.
Als naechster Fluechtling trafst Du ein. Du hattest Arges erlebt, warst aber ungebrochen. Das Leben ging weiter und Du fuegtest Dich ein, so gut es ging. Die vielen sorgenvollen Stunden, die wir alle hatten, sind mir nicht in Erinnerung geblieben.
 
….Ich erinnere mich an ein heiteres Erlebnis mit Dir, das auf die damalige Notzeit ein Bild wirft. Wir sollten vom oberen Bahnhof Kohlen holen. Es war im Winter und Schnee lag auf der Strasse. Auf unserem Handschlitten wurden uns Kohlensaecke geladen und wir zogen los. Es war ein weiter Weg, der vor uns lag. Anfangs ging es recht gut, denn die Strasse war abschuessig und mit Schnee bedeckt. Dann kam ein gerades Stueck, das unsere Kraft schon sehr beanspruchte. Aber es kam noch aerger. Gegenueber der Muehlbrunnkollonade war der Schnee durch das heisse, unterirdisch fliessende Wasser voellig abgetaut. Wir zogen und schoben, aber es war erfolglos. Da kam ein Bauer mit seinem Pferdeschlitten daher. Vorne war ein mageres, weiss-schwarzes Pferdchen angespannt. Der kam uns gerade recht! Irgendwie gelang es uns, unseren Schlitten and den Bauernschlitten anzukoppeln. Das brave Tierchen bemuehte sich das Gesapnn ueber die trockene Stelle zu bringen. Es waere ihm auch gelungen, wenn wir unseren schweren Schlitten nicht hinten dran gehaengt haetten. Vor Anstrengung bekam das Pferdchen direkt O-Beine. Aber es war zu viel des Guten. Das Tierchen blieb stehen und wandte seinen Kopf zurueck. Ich werde nie den erstaunten, schiefen Blick des Pferdchens vergessen, mit dem es uns seine Missbilligung zeigte. Der Bauer schimpfte und drohte uns mit der Peitsche. So mussten wir abhaengen.
Noch eine Erinnerung, die vermutlich in diese Zeit faellt.
Ich sehe Dich mit mir einen Besuch bei der Mutter von der Winiie Markus machen. Sie wohnte in einem Mietshaus in der Naehe des unteren Bahnhofs. Sie hatte eine geraeumige Wohnung und zeigte uns voll Stolz das Schlafzimmer ihrer Tochter Winnie. Es bestand aus weissen Schleiflackmoebeln und ich fand es unmoeglich kitschig fuer ein erwachsenes Maedchen, wohl in Erinnerung an mein weisses Puppenzimmer, von dem ich schon berichtet habe.
 
Ja, weil ich gerade vom unteren Bahnhof sprach: Dort fiel eine Bombe auf einen Gueterzug, der mit Zucker beladen war und Du und ich holten braunen, halbverbrannten Zucker. Das war natuerlich verboten, aber wir scherten uns nicht drum.

Wednesday, November 21, 2012

Hotel Hopfenstock -Sachertorte


Wie Legenden entstehen

 

Die Legende, wie Karlsbad entstand, kennt jeder Karlsbader… der Sprung des Hirschen, der Hund, der  bei seiner Verfolgung  in das dampfende Wasser fiel, diese Heilquelle Kaiser Karls IV Bein rettete und der Ort Karlsbad genannt wurde.

 

Es gibt aber auch eine Legende über die Hopfenstock-Sachertorte.

Mein Cousin Karl Fischer schrieb in der Oktober Auflage der Karlsbader Zeitung seine Version von der Karlsbader Hopfenstocktorte: Unser gemeinsamer Urgroßvater Franz Funk habe das Rezept aus Wien mitgebracht;  aber: bei einem Besuch in Wien habe unsere gemeinsame Tante Erni Lösel Sachertorte gegessen und die habe ganz anders geschmekt, so habe sie die Torte ganz einfach auf Hopfenstocktorte umgetauft.

Ich bekam einen Anruf von meiner erst im vorigen Jahr durch die Karlsbader Zeitung gefundenen Kindheitsfreundin Inge Wittling, daß ein Artikel über die Karlsbader Hopfenstocktorte in der Zeitung stünde, der mich bestimmt interessiere, weil ich die einzige Enkelin von Hans Funk, dem Erben und nachfolgenden Besitzer des Hotel Hopfenstocks bin. Ich habe sogar in meinem e.book ( Die Glastrennwand, bei Amazon.de erhältlich) über die Sachertorte berichtet:

Hier Hans Funks Version:

Mein Großvater Hans Funk war in seinen Lehr- Wanderjahren in Wien und habe mit der legendären Anna Sacher eine Affaire gehabt. Sie habe ihm als Abschiedsgeschenk das Original-Rezept der Sachertorte gegeben.

Was ist nun wahr, was ist Legende?

Franz Funk war so mit Aufbau und Renovierung des Hotel Hopfenstocks beschäftigt, ich kann mir nicht vorstellen, daß der einen Abstecher nach Wien ins Hotel Sacher gemacht hat um dort als Kellner zu arbeiten.

Hans Funk war tatsächlich in Wien. Ich habe die Geburtsdaten ausgegraben und prompt meldete sich Inge Wittlings Sohn Ralph:

Wenn man sich so die Geburtsdaten anschaut...

Franz Funk, geb. 1847

Anna Maria Sacher, geb. 1859

Hans Funk, geb. 1888

würde ich mal so intuitiv auf den 20 jahre älteren Franz Funk tippen. In der Jugend sah Sie deutlich besser aus als im fortgeschrittenen Alter in dem sie Hans Funk kennen gelernt haben könnte. Sie war da 30 Jahre älter als er und, wie man liest, etwas versnobt und exzentrisch und, wie ich finde, auch nicht mehr das, was mann 'knusprig' nennen könnte :)

-was auch durchaus möglich sein könnte.

Das Hopfenstocktortenrezept und das Sachertortenrezept sind identisch

und wurden bis jetzt nur im engsten Familienkreis weitergreicht.

Einsender und für Rückfragen zuständig: Erika Meissl  # 7 – 3381 Village Green Way West-Kelowna B.C, V4T 1L2  Canada     email emeissl@shaw.ca

 

 

 

Friday, July 6, 2012

Next Chapter in Fall


Dear faithful readers,
Summer and Holidays finally started.
In my autobiographic story I am writng about not so pleasant memories of World War II.

I will continue to narrate in fall.
And I am also working on a second edition of the "Glastrennwand" with more pictures and less text . It should be finished in late fall.

If you want to read the whole e.book now,
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Liebe Leser,
Endlich ist die Sommer- und Ferienzeit gekommen.

In meiner autobiografischen Story würde ich mit den nicht so angenehmen Erinnerungen aus dem Zweiten Weltkrieg fortfahren.
Ich schreibe im Herbst wieder weiter.
Ich schreibe auch an einer zweiten Auflage mit mehr Photos und weniger Text, die ich im Spätherbst publishen will.
Das vollständige digitale Buch ist "Die Glastrennwand" ist erhältlich bei

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Thursday, June 28, 2012

World War II


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1939 War
In the German Reich were preparations for a war in full swing.
In February 1938, Hitler assumed command of the entire army.
Workers from the whole nation were called  to build the Reichsautobahnen. He provided a tremendous job boom.
Great-grandfather Anton Anger was bankrupt by failed investments  and war bonds.
Hans Funk was not any more able to help him in his misery.
And actually then the Second World War broke out .
Four days before the war started, I just managed to enter the world in a suite on the 4. floor  in our own Hotel Hopfenstock in Karlsbad, now Czechoslovakia 1939.


Mother and midwife were in the hastely transformed delivery room, the future father, grandfather and the family dog waited in the foyer. When mother screamed with pain, Purzel, the dog, hauled with her, it must have been quite a spectacle.
Finally, the baby was born. Everybody stormed into the room to congratulate my mother and each other to the new family member  Michael.......But it was not a Michael, it was a girl! Big surprise, big question: How do we name the girl, they were sure it would be a boy, whom they would have called  Michael.
Just then Hitler's new recruited soldiers marched  into the  Schildpark before the hotel. The soldiers sang: "Auf der Heide blueht ein kleines  Bluemelein.... one two three four und das heisst.....one two three four .... Erika!"
Mother, father and  grandfather looked at each other, agreeingly nodding :  "we got it, we got it," we'll call her Erika.
Hence Erika got her name.



Und dann brach tatsächlich der zweite Weltkrieg aus.

  

Ich schaffte es gerade noch vorher auf die Welt zu kommen.

Ich wurde am 27. August 1939 in einer Suite in der vierten Etage unseres Hotels Hopfenstock vier Tage vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs geboren.

Edith und Hebamme wurden in dem schnell verwandelten Entbindungszimmer untergebracht. Der zukünftige Vater und Großvater warteten zusammen mit Hund Purzel im Foyer. Wenn Edith vor Wehenschmerzen schrie, heulte Purzel gleich mit ihr mit. Es muß ein ziemliches Spektakel gewesen sein. Endlich war das Baby geboren. Alle stürmten in den Raum und beglückwünschten die neue Mutter und sich gegenseitig zu dem neuesten Familienmitglied: Michael. Aber es war kein Michael, es war ein Mädchen! Große Überraschung große Frage: Wie soll das Mädchen heißen, sie waren sicher, es wäre ein Junge, den sie Michael genannt hätten.

   Gerade dann paradierten Hitlers neu rekrutierte Soldaten in den Schildpark vor dem Hotel. Die Soldaten sangen:

"Auf der Heide blüht ein kleines Blümelein (zwei drei vier) und das heißt (zwei drei vier) Erika!"

   Mutter, Vater und Großvater blickten sich an, nickten und waren sich einig: "Wir haben es, jetzt wissen wir es:  wir taufen sie Erika.“

  



Friday, June 22, 2012

Alex , the deserter



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Shortly before the outbreak of the war, Fritz Anton, Edith’s brother visited his new brother-in-law Alex in Paris. He considered it as his duty to convince Alex to return home and to fight for the fatherland. He also noticed when he would refuse he would be regarded as a deserter, and everyone knew what would happen to deserters.
They went to the station, Fritz bought the train tickets, but in an unguarded moment Alex disappeared. He did not travel back to Karlsbad.








The soft Alex, who  never in his life had pulled a leg of a fly, who preferred to sit in his closet, surrounded by his knickknacks, who served old ladies and walked their dogs, should go to war and should shoot the enemy in a trench?
That  was unthinkable for him.








For Anton Fritz it was vice versa unthinkable not  to do everything for his leader, for his country, even to the point of sacrificing his own life.
Kurz vor Ausbruch des Krieges besuchte Fritz Anton, Ediths Bruder seinen neuen Schwager Alex in Paris. Er sah es als seine Pflicht an, Alex davon zu überzeugen, heimzukehren und für das Vaterland zu kämpfen. Er bemerkte auch, wenn er sich weigern würde, würde er als Deserteur angesehen, und was mit Deserteuren passieren würde, wußten alle.

Sie gingen zum Bahnhof, Fritz kaufte die Zugkarten, aber in einem unbeobachteten Augenblick verschwand Alex. Er fuhr nicht mit zurück nach Karlsbad.

   Der weiche Alex, der nie in seinem Leben einer Fliege ein Bein ausgerissen hatte, der lieber in einem Kämmerchen bei seinen Nipp-Sachen saß, alte Damen bediente und Hunde für seine Herrschaften spazieren führte, der sollte in den Krieg, sollte in einem Schützengraben auf den Feind schießen?

   Das war für ihn undenkbar.

   Für Anton Fritz war es umgekehrt undenkbar, für Adolf Hitler, für das Vaterland, nicht alles, auch sich selbst herzugeben.



Saturday, June 16, 2012

Alex becomes Father....




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The situation was so unclear that you did not know what would happen next. she did not know where to turn. If  she went back home to Austria  and would say  the father of her childw as a Frenchman, she  would probably  also have difficulties , because she would be denounced as a traitor.
Alex had a proposal: quit your job as soon as possible, travel to Kufstein,  bring there the child to the world, and register the baby as his child. He would confirm it.
And that's exactly what Christine then did . She traveled to Kufstein and gave birth to the child. She  named the girl Maria, Mary. The child's mother was Christine Stoeckl, Austrian, the child's father was Alex Meissl, Austrian, currently residing in Paris.








Die Lage war so unklar, daß man nicht wußte, was demnächst passieren würde. Sie wüßte nicht mehr ein noch aus. Wenn sie nach Hause ginge und den Vater des Kindes als Franzosen angäbe, hätte sie in der Heimat vermutlich auch Schwierigkeiten, weil sie als Volksverräterin angeprangert würde.

   Alex hatte einen Vorschlag: Sie solle sobald wie möglich kündigen, nach Kufstein reisen, dort das Kind zur Welt bringen, und sie könnte getrost ihn als den Vater des Kindes angeben. Er würde es bestätigen.

Und genau das machte Christine dann auch. Sie reiste nach Kufstein und bekam das Kind. Sie taufte das Mädchen Maria. Die Kindesmutter war Christine Stöckl, Österreicherin, Kindesvater Alex Meissl, Österreicher, derzeit wohnhaft in Paris.

Monday, June 11, 2012

District of Sudetenland



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District of Sudetenland


Hitler had promised a solution to the Sudeten Germans and  their conflict.

He annexed the Czech border areas into the German Reich and founded the  District of Sudetenland  with the capital of Reichenberg. His new policy included the “Umvolkung racially suitable" Czechs, relocation of other Czechs and arranging trasnports for hostile intelligence  in a concentration camp, repopulating the cleared space by Germans.

The Germans finally felt freed from the supression  of the Czech Government and cheered their rescuers .
This could not go well, that was obvious, as history would prove. The political situation was becoming more and more complicated



Reichsgau Sudetenland

Hitler hatte den Sudetendeutschen eine Lösung ihres  Konflikts versprochen. Er annektierte die tschechischen Randgebiete ins Deutsche Reich und schaffte den Reichsgau Sudetenland mit der Hauptstadt Reichenberg. Seine neue Besiedlungspolitik beinhaltete die Umvolkung der „rassisch geeigneten“ Tschechen, Aussiedlung der übrigen Tschechen und Einweisung der reichsfeindlichen Intelligenzschicht in Konzentrationslager. Neubesiedlung des dadurch freigewordenen Raumes durch Deutsche.

Die Deutschen fühlten sich endlich vom Joch der tschechischen Regierung befreit und jubelten ihrem Retter zu.

Das konnte nicht gut gehen, das lag auf der Hand, wie die Weltgeschichte beweisen würde. Die politische Lage spitzte sich immer mehr zu und wurde immer komplizierter.

Thursday, June 7, 2012

Sudetendeutsches Festival in Breslau continued


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Die Breslauer hatten Angst, daß wir nicht verhungern. Überhaupt die Breslauer: so etwas Liebenswürdiges, Reizendes habe ich nicht bald gesehen.
Als wir zum Schloßplatz kamen, waren wir vollständig heiser gebrüllt. Und auf einmal hieß es: „Ruhe, nicht mehr rufen, nicht mehr winken. Wir kommen zur Tribüne. Mein Gott, weiter gehen wir, schön ausgerichtet. „Führer rechts.“
Auf einmal, ganz präzis- als hätte jemand kommandiert- fliegen Hände in die Luft, und „Heil, heil, heil“ reißt es sich aus den deutschen Herzen, ihren Führer zu grüßen. Erschütternd war er, dieser Schrei. Wir gehen immer weiter, jetzt ist er ganz nahe, lächelt, grüßt, und seine Augen umfassen dieses sudetendeutsche Elend mit einem Blick der überströmt von  Liebe!! Wir gehen immer weiter: jetzt-jetzt ist es möglich? vorüber, vorbei!!
Vorbei? das ist doch nicht denkbar, wir denken das auch gar nicht zu Ende. Hinter uns sagt ein SA zu den Mädels:
„Der Führer steht rechts, geht nur näher heran, vielleicht gibt er Euch die Hand!“
Und obzwar das für uns schon nicht mehr gilt, wir sind schon längst vorüber, drehen wir um, laufen zurück, ganz aus der Reihe, zu IHM hin, an die Tribüne – strecken die Hände zu ihm hinauf, die nassen Gesichter zu ihm gewendet, werden von den anderen gestoßen, gedrängt, wanken nicht von unserem eroberten Platz, und schreien, brüllen dieses „Heil“
wie von Sinnen zu ihm hinauf. In seinen Augen glänzen Tränen, Mimi, Tränen für uns!!

Er beugt sich herunter und reicht uns beide Hände! Mimi, staune mich an, ich habe diese eine Hand erfassen dürfen, ich habe sie gedrückt!!! Wir singen den Sängergruß...
Dann müssen wir doch weiter. Durch Staub und Tränen sehe ich alles wie durch einen Schleier.- Und jetzt höre ich erst um mich ein Jubeln und Heil-rufen. Tausende stehen da und sehen sich den Festzug an, und möchten uns trösten.
Dann geht es weiter, weiter, und um 5 Uhr ist alles vorbei.
Jetzt beginnt ein Gedränge, Geschiebe, der Hunger macht sich bemerkbar und jeder will noch etwas zu essen haben. Natürlich geht alles glatt und bis heute ist es mir unerklärlich, wie die Breslauer mit fünfhunderttausend hungrigen Mäulern so verhältnismäßig rasch fertig geworden sind.
Am Abend ist Abschiedsabend der Tiroler im Gauhaus. Es kommt uns so unmöglich vor, sich plötzlich von diesen herrlichen Menschen zu trennen, so unsinnig. Um ein Uhr nachts geht ihr Zug und wir gehen mit auf den Perron. Abschied, Abschied von dieser Tiroler Treue, von den aufrichtigen Berglern zu nehmen, ist unerträglich! Auch das ist vollbracht! Ein letztes Händeschütteln, ein letzter Blick in Tiroler Braunaugen, die unglaublich lieb sein können- und Sudetenland schläft seinen  Herzensgram in der geliebten Yorkschule aus!
Vom nächsten Vormittag bleibt nicht viel, ehe wir alles geordnet haben, geht unser Zug zurück: Ins harte Leben.

Friday, June 1, 2012

Sudetendeutsches Festival in Breslau continued


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Ja, so verging mit lauter Bummeln die Zeit und der Samstag war da, an dem es hieß: um drei Uhr Abmarsch zur Friedenswiese, auf der die große Sängerkundgebung stattfinden sollte. Mein Gott, diese Menschheit! Die bunten Trachten und oben, rings um die ganze Wiese herum, hinter den
letzten Sitzreihen, Fahne an Fahne der tausend Sängergauen, in ihrer Vielfärbigkeit!
Es war vier Uhr, als wir uns lagerten, und um acht Uhr sollte die Festlichkeit, die Kundgebung beginnen, sollte der Führer eintreffen. Den Rednerturm sahen wir genauso winzig wie die Führertribüne bei der Olympiade und wir waren zuerst ein wenig enttäuscht, denn wir hatten uns vorgestellt, IHN doch ein wenig näher zu sehen. Vorläufig mußten wir in der prallen Sonnenhitze vier Stunden lang teils stehen, teils im Gras sitzen und die Trachten bewundern.
Dann entlockten wir einem Schupo, auf welcher Seite der Führer ankäme, um ihn wenigstens beim Vorbeifahren deutlicher zu sehen. Er empfahl uns die Erkletterung eines Gittertores. Zur gegebenen Zeit, d.h. schon um viertel vor acht hingen wir, müde und von der Sonne verbrannt, aber glückselig an den Gittern und schauten über die dichtgedrängte Menge jenseits des Gitters hinweg, weit die Straße hinunter. Und plötzlich hörten wir ganz in der Ferne ein Brausen, ein immer näher kommendes, dumpfes Dröhnen, das wir aus dem Funk so gut kannten, wenn der Ansager meldete: „Von weitem sehen wir den Wagen des Führers und sie können die begeisterte Menge hören, die ihm zujubelt.
Ja, Mimi, genau so war es. Dann- dann kam langsam ein Wagen dahergefahren und drinnen stand, die Hand am Gruß erhoben, stramm, gerade, hoch – ER !! Ganz langsam fuhr er vorbei, ganz nahe sahen wir ihn, und ein Jubel rings um uns, ein Jubel!! Langsam sahen wir ihn verschwinden, rasch sprangen wir vom Gitter, hinein gings auf unseren Platz, um nun die Einfahrt in die Friedenswiese zu sehen. Sehr, sehr weit
zwar, aber jetzt- jetzt waren wir zufrieden, jetzt hatten wir ihn gesehen! Wieder war es ein Uhr, als wir unsere Yorkschule betraten und doch hieß es um acht Uhr gestellt in der Straße, wo sich alle Sudetendeutschen zum großen Festzug versammelten.
Wir waren eine stattliche Reihe (20.000) und hatten eine Tafel mit der Aufschrift Sudetenland. Drei Stunden standen wir in der langen Straße und mußten warten, ehe wir in den langen Festzug aufgenommen wurden. Um elf Uhr kam Befehl: Ordnen und in Sechserreihen aufstellen.
Wir waren schon höllisch aufgeregt. Dann kam der Befehl durch: Taschentücher heraus und winken, alles andere ist untersagt. Es seien bereits an die 100 Spitzel festgenommen worden, es sei zu gefährlich. Wir waren mit allem einverstanden: nur schon losgehen sollte es! Und es ging!!! Mimi, Tausend Jahre könnten keine Sekunde diese Festzuges vergessen machen! Gibt es etwas auf Erden, das dieser Seligkeit gleichkommt? Einen Festzug durch eine deutsche Stadt mitzumachen?
Breslau war geschmückt, daß man vor lauter Girlanden und Bändern keine Häuser sah. Das lebendige Breslau war in den Straßen, hing aus den Fenstern heraus. Und jubelte uns zu!!!
Wir schrien und winkten, als wären wir gar nichts anderes mehr als eine einzige mächtige Stimme, die die Dankbarkeit für fünf Tage deutsch sein dürfen hinausschreien müßte in die Welt! Abwechselnd sangen wir Volkslieder und wo der Zug ein wenig hielt, prasselte es auf uns herunter:- Bonbons, Keks, Schokolade, was Du Dir nur denken kannst.

Monday, May 28, 2012

Sudetendeutsches Festival in Breslau continued


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Schnell zum Meldeamt, es geht ganz leicht, da uns Pimpfe den Weg zeigen und auch noch den Koffer schleppen. Aufgrund unserer Sängerlegitimation bekommen wir eine Plakette zum Anstecken, eine Sängerkarte und eine Anweisung, daß wir in der Yorkschule untergebracht sind. Sie ist zwar genug weit draußen, aber das kann uns nichts anhaben, haben wir doch mit unserer Sängerkarte alle Elektrischen und Autobusse umsonst! Die Karte kostet RM 7,-- und enthält: eben freie Fahrten, Kost und Logie für fünf! Tage. Weiters freien Eintritt in alle Museen und sonstige Veranstaltungen!!!
Als wir uns in der Yorkschule auf die sauberen Betten knallen, stimmen wir gleich in das Loblied mit ein, das aus 20 sudetendeutschen Mädels und Frauen in gar nicht zarten Tönen gesungen wird! Es ist ein mörderisches Durcheinander, jede hat ja so viel zu erzählen, daß wir die KDF-Frauen (Katholischer Deutscher Frauenbund) überhören, die plötzlich im Saal stehen und uns Tüten überreichen, in denen bereits fein säuberlich unser Nachtmahl und Frühstück (Beilage zum Kaffee) enthalten ist.
Ich will mich nicht lange in Einzelheiten ergehen, wie fabelhaft und vor allem wie viel uns geboten wurde, nur möchte ich betonen, daß wir Butter bekommen haben, wie ich sie in Prag so wunderbar nicht einmal beim Lippert bekomme!
Und jetzt begann ein Leben!! Mimi, was soll ich Dir viel erklären, in Berlin waren wir solid dagegen!!  In diesen Tagen haben wir vielleicht – zusammen 12 Stunden geschlafen!
Jeden Tag nie mehr wie 2 bis 3 Stunden, es war einfach toll!!!
Die Olympiade war herrlich, einzig, in nichts zu überbieten, aber sie war international, wie dies ja einer Olympiade zukommt!! Aber Breslau!
Mimi,
das war deutsches Sängerfest!!  Das war das Mächtigste, was ich je erlebt habe, es war das Heiligste, das ein Auslands-deutscher erleben durfte, es war national!!! Auf den Straßen, in jedem Lokal, in der Elektrischen- alle waren Brüder, alle lachten, erzählten, frugen aus, klagten ihr Leid, wurden beneidet!! Hallo Junge, wo bist Du her? Rheinischer Sänger? Nee, nee, wat es nit all gitt?  Nord und Süd, Ost und West des Großen Deutschen Reiches waren vertreten, und wie! vertreten, Donnerwetter, da mußte man Acht geben auf sein leicht entzündbares, sudetendeutsches Herz!!!
Und so haben wir es nicht lange herum-flattern lassen und (was soll man denn fortwährend drauf aufpassen) und haben es an Tirol gehängt!
Ja, mit einem feuerroten Band hübsch sorgfältig an Innsbruck gebunden und dafür ein richtiges, berglerisches, goldenes Bua-Herz eingetauscht.
Aber, wo denn frägst du und sollst es gleich erfahren. Am selben Abend war nämlich Deutsch -Österreichischer  Kameradschaftsabend und da wir recht gut auf „Österreich“ zu sprechen sind, besonders was das Trachten- und Wadenstudium der Männer anbetrifft, so gingen wir eben in die Messehallen,  wo wir so viel Schönes erleben sollten!- Der Saal  war gestopft voll, daß sich keiner rühren konnte und die Hitze war unerträglich. Aber eigentlich ertrugen sie alle mit lachenden Gesichtern und ich weiß nicht, was wir in dieser herrlichen Stimmung nicht alles ertragen hätten! Wir stolperten zwischen den Reihen umher und wollten eigentlich unsere Prager Sänger suchen: mit einem Bekannten hatten wir übrigens ein Rendezvous vereinbart, aber bald dankten wir dem Himmel, der ihn uns nicht finden ließ, denn mit dem guten Mann hätten wir uns bestimmt nicht so gut unterhalten, wie als Freifrauen von...
 
Ja, also wir stehen da an eine Säule herangeweht und sind neugierig, was wir alles hören werden, als drei Tiroler auf uns zukommen (sind uns eigentlich schon eine ganze Weile nachgegangen) in herrlichen, wie wir später erfuhren, Stubaitaler Trachten, die uns dann gar nicht mehr vom Hals gingen. Mein Gott, wie schön ist es auf so einem Fest!! In fünf Minuten ist man auf Du und du und blödelt herum und ist ganz kindisch und sorglos. Ich will dich damit nicht lange aufhalten und nur kurz bemerken, daß wir nur bis vier Uhr tanzen waren, dort alle Leute rebellisch machten (die Breslauer sind sehr ruhige Leute), überhaupt mit den narrischen Tirolern immer derart auffielen, daß wir mit

unserer guten Laune und auch keinesfalls stillen Art, fast immer der Mittelpunkt waren. Meiner war der Toni und Mitzi  hatte einen Heli. Mit dem Toni korrespondiere ich heute noch und wie!!! Mit achtzehn Jahren kann man keine so verknallten Kohl zusammenschreiben, wie wir zwei! Denke dabei an nichts Böses, liebe Mimi, er ist nämlich jünger als ich. Das Ganze ist nur so eine prickelnde, schöne Verliebtheit, wie sie eben auf diese Entfernung entstehen kann! Und mit einem Breslauer Jung, den wir später kennenlernten, stehen wir beide in Briefwechsel, der uns sehr viel Freude macht. Jetzt denkt sich die olle Mimi- so und mir schreibt sie erst nach so langer Zeit- Aber – solche Briefe, in der Länge, bekommt keiner von Beiden! Die sind nur für Mimi bestimmt!.

Friday, May 25, 2012

Sudetendeutsches Festival in Breslau

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Many, many young people were swept away by Hitler's fanaticism. It was for them the  new faith, the new doctrine. My cousin Horst had for years kept an oppressive document It is a long letter which his mother had received from a friend in 1937.
In this letter she reports from a huge German Foklore Festival in Breslau. The friend  was able to grab  Adolf Hitler’s hand, they both broke out in emotional tears.



Mein Cousin Horst hatte jahrelang ein beklemmendes Dokument aufbewahrt, das er mir zusandte.
Es handelt sich um einen Erlebnisbericht, einen Brief, den seine Mutter von einer Freundin 1937 erhalten hatte. Bei einem Saenger-Festival in Bresalu konnte die Freundin Adolf Hitler‘s Hand halten; und beide weinten.
This lengthy letter is in German language, I would be pleased if  someone would  translate it:


Prag, den 3. November 1937
Liebe, liebe Mimi!
Es ist nun mal schon so mit uns, auf einmal hören wir mit dem Schreiben auf, als ob wirs verabredet hätten, und gar nicht mehr neugierig wären, was denn jeder von uns treibt. Ach, liebe Mimi, es ist ja so sehr, sehr viel geschehen seit dem Juli, Lustiges, Schönes, unvergeßlich Großes und unvergeßlich Trauriges! Aber Du weißt, ich kann nicht in Schlagworten erzählen, ich muß alles der Reihe nach ausführlich berichten
...Sie berichtet von einem Ausflug nach Bayreuth...
Und dann kam Vohenstrauß. Dies ist das erste größere Örtchen nach Waidhaus (Grenzort) und da es bereits zusehends dunkel wurde, suchten wir die Jugendherberge, denn für mehr hätte es nicht gelangt. Aber - da war keine! Durch Zufall und nicht zuletzt durch die Liebenswürdigkeit der Vohenstraußer schlief Walter umsonst in der Herberge und ich - auch gratis - in der Turnhalle. Als ich so richtig zerschlagen ins Bett krachte, mein Kopf hart aufschlug auf dem Strohpolster, und die feste Pferdedecke gar nicht schlecht kratzte, stellte ich mir einen Moment lang ein gutes, weiches Bett mit Federdecke vor und wollte all den Menschen beinahe neidisch sein, die sich in ein solches legen konnten. Aber schon fiel mir ein Satz ein, der mir alles herrlich schön vorkommen ließ. Der Turnwart sagte nämlich: "da schlafen immer die Hitler-Jungs, wenn sie durchmarschieren: Ich streichelte sanft die borstige Decke, als wäre sie aus Atlas  „Hitler-Jungs!“ und damit schlief ich ein...

...Vor der Bayreuth-Wanderung bombardierte ich Mitz mit Briefen, sie möchte doch irgendwo Geld pumpen, denn wir mußten unbedingt zum Sängerfest nach Breslau.
In Pfraunburg hatte ich nämlich schon so viel Herrliches davon gehört, daß es mir unmöglich schien, nicht dabei zu sein. Nach vielen, vielen Mühen war es ihr auch gelungen, eine Zalozna (Bank) ausfindig zu machen, die uns den fehlenden Betrag gegen mäßige Zinsen leihen wollte. Am 26. Juli kam ich nach Hause und am 29. gings mit dem Schnellzug zum Sängerfest. Von einem Bekannten ließen wir uns im Prager Volksgesangsverein einschreiben und fuhren nun als „aktive Sänger“, leider allein (weil die Teilnahme 3 Tage vor Beginn des Festes noch verboten war) nach Breslau. Die Fahrt bis zur Grenze will ich übergehen, weil sie nichts Interessantes brachte.
Kaum war jedoch die hiesige Paßkontrolle vorüber, und wir näherten uns Mittelwalde (deutsche Grenzstation) begann es auch schon ganz herrlich zu werden! Du mußt wissen, wir hatten einen direkten Zug nach Breslau. Wir fahren in den Bahnhof ein und hören...Musik!-- Jetzt muß ich aber erst vorausschicken, daß in unserem Zug in irgendeinem deutschen Ort, aber noch in der CSR, an die 200 Sänger einstiegen; leider kamen sie nicht in unser Kupee. Also waren wir demnach ein erwarteter Sängerzug!
Ach Du lieber Himmel, wir waren ganz hinüber! Hitlerjungens spielten uns deutsche Märsche! Wir standen strahlend am Fenster und als sich der Zug in Bewegung setzte, vergaßen fast alle beim Grüßen zu „wedeln“, trotz tschechischer   Zollbeamter! Weiter, weiter gehts durch deutsche Lande! Und plötzlich die erste Stadt: Glatz. Bis dahin haben wir die Strecke schon gekannt, weil uns eine Osterwanderung durch die schlesischen Bäder bis
Glatz führte. SA-Männer spielen für die Sudetendeutschen! Wir natürlich alle heraus aus dem Zug, da ein längerer Aufenthalt vorgesehen war. Der Bahnhof ist festlich geschmückt und in seiner Mitte ein Podium errichtet, das nun ein Mann besteigt und uns eine Begrüßungsrede hält. Er redet und unsere Herzen klopfen glücklich: er redet und warme Tränen fallen auf deutschen Boden; er redet vom ewigen Zusammenhalten müssen und wie sie alle mit uns fühlen!  Wir können es nicht fassen, daß wir einsteigen müssen.
Bevor wir weiterfahren, werden wir noch mit Blumen beschenkt und mit Schokolade, Keks und Bonbons. Ach Mimi, wir wissen gar nicht mehr richtig wie wir heißen! Und weiter geht es durch Preußisch- Schlesien. Zwei Männer steigen ein, grüßen, setzen sich, ziehen ihre Zeitungen heraus und lesen. Wir machen gleich einen Blick auf die erste Überschrift, aus lauter Gewohnheit. Aber unser gleichmütiger Blick wird starr, die Augen wollen nicht los von dem Satz: einem großgeschriebenen unterstrichenen Satz: „Der Führer kommt nach Breslau!“ Wir schauen uns beide zur selben Zeit an: Ich und Mitz! Und die Augen werden heiß! Und vom Herzen kommt es ganz warm bis zum Hals hinauf. Und plötzlich müssen wir schlucken, es zieht uns etwas die Kehle zusammen und über den Rücken rieselt ein Schauer! Es ist genau dasselbe Gefühl, das uns übermannte, als uns der Berliner Verkäufer in der Wilhemstraße sagte: „jetzt wird gleich der Führer kommen!“ Das kennst Du ja...
Wir können gar nicht glauben, daß sieben Stunden im Schnellzug auch mal ein Ende haben, aber es ist tatsächlich so, wir fahren in den Breslauer Bahnhof ein.
 
to be continued............